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Aktionsplan "Älter werden in Düsseldorf" vorgestellt

Landeshauptstadt bereitet sich auf demographischen Wandel vor/Ausbau der Angebote für Seniorinnen und Senioren
Lebenswert, solidarisch und generationenübergreifend: Mit dem neuen Aktionsplan "Älter werden in Düsseldorf" ergänzt die Landeshauptstadt Düsseldorf ihr breites Angebot für ein selbstbestimmtes und sicheres Leben im Alter. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Marion Warden, Vorsitzende des Vorstandes der AWO Düsseldorf und Sprecherin der liga wohlfahrt Düsseldorf, stellten den Aktionsplan am Donnerstag, 28. August 2025, im Rathaus vor.

In Düsseldorf leben mehr als 650.000 Menschen, rund ein Viertel davon sind älter als 60 Jahre. Durch den demographischen Wandel wird sich die Zahl in den nächsten Jahren noch erhöhen.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Älter werden in Düsseldorf ist eine zentrale Zukunftsfrage unserer Stadtgesellschaft. Schon heute ist jede vierte Düsseldorferin und jeder vierte Düsseldorfer über 60 Jahre alt – Tendenz
steigend. Deshalb denken wir eine altersgerechte Kommune nicht nur im Blick auf Pflege, sondern mehrdimensional: vom Übergang in den Ruhestand, über aktive Jahre mit vielfältigen Angeboten bis hin zur Phase möglicher Pflegebedürftigkeit. Mit dem Aktionsplan 'Älter werden in Düsseldorf' setzen wir konkrete Maßnahmen um – vom Ausbau barrierefreien und altersgerechten Wohnraums, über Orte des sozialen Miteinanders, Projekte
gegen Einsamkeit und für Bewegung bis hin zu erweiterten Beratungsangeboten in den zentren plus. Unser Ziel ist klar: Düsseldorf soll eine Stadt sein, in der man gut, selbstbestimmt und eingebunden älter werden kann – und die damit auch Teil des internationalen Netzwerks 'Agefriendly Cities' der WHO wird."

Der Aktionsplan "Älter werden in Düsseldorf" zeigt eine mehrdimensionale Betrachtung des Themas und umfasst alle Phasen des Älterwerdens: Die Vorbereitung des Übergangs vom Beruf in den Ruhestand oder die Rente, aktive Angebote bis in ein hohes Alter und zuletzt auch eine mögliche Pflegebedürftigkeit. Vorgestellt werden Maßnahmen, die Teilhabe, Sicherheit und Mobilität der älteren Generation fördern. Im Fokus stehen unter anderem eine Kampagne gegen Einsamkeit im Alter, die Förderung altersgerechter Wohnformen, der Ausbau ambulanter Pflege und Beratung für pflegende Angehörige. Um dieser Altersgruppe ein noch umfassenderes
Beratungsangebot zu bieten, wurde die Abteilung Alter, Pflege und Existenzsicherung innerhalb des Amtes für Soziales und Jugend gegründet.
Mit rund 200 Mitarbeitenden ist sie maßgeblich für die Umsetzung der Sozialhilfeleistungen nach dem Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB XII) verantwortlich. Darüber hinaus werden gesetzlich geregelte Aufgaben der Altenhilfe übernommen. Der Fokus liegt insbesondere auf der finanziellen Unterstützung und Beratung rund um die Themen Alter und Pflege.


Ambulante, teilstationäre und vollstationäre Angebote
Besonders in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen wird bis zum Jahr 2035 ein Zuwachs von rund 28 Prozent erwartet. Bis 2045 wird auch die Zahl der Hochaltrigen - also der Menschen ab 80 Jahren - voraussichtlich um 27
Prozent im Vergleich zum heutigen Stand steigen. Damit geht ein deutlicher Anstieg an Hilfe- und Pflegebedürftigkeit einher, wobei ambulante und teilstationäre Angebote auch weiterhin Vorrang vor vollstationären
Versorgungsformen haben. Daher soll insbesondere das vielfältige Spektrum ambulanter, teilstationärer, wohnbezogener und niedrigschwelliger Hilfen weiter ausgebaut werden. Trotzdem wird auch der vollstationäre Bereich Kapazitätserweiterungen benötigen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche: "Älterwerden hat viele Facetten und dafür müssen wir als Stadt die unterschiedlichsten Angebote vorhalten. Hier haben wir bewährte Formate für aktive Seniorinnen und
Senioren, aber auch ausreichende Angebote der ambulanten Pflege sowie stationäre Pflegeeinrichtungen. Wir dürfen aber nicht stehen bleiben, sondern müssen uns weiterentwickeln und uns an die kommenden Generationen anpassen."

Zentrales Ziel aller Maßnahmen ist es, älteren Menschen ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen – eingebunden in die Gemeinschaft, mit der nötigen Unterstützung und ohne
Einsamkeit. Dafür ist nicht nur eine gute pflegerische und soziale Versorgung notwendig, sondern auch ein altersgerechtes Wohnumfeld. Der Ausbau von barrierefreiem Wohnraum, die Förderung von Wohnraumanpassungen sowie alternative Wohnformen wie Servicewohnungen oder ambulant betreute Wohngemeinschaften gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. Ebenso entscheidend sind gut erreichbare und barrierefreie Angebote im öffentlichen Personennahverkehr.


Angebote in Düsseldorf
Ein bedeutsames Element der offenen Seniorenarbeit in der Landeshauptstadt sind die 32 "zentren plus", die in Trägerschaft der freien Wohlfahrtspflege betrieben und jährlich mit über sechs Millionen Euro von der
Landeshauptstadt gefördert werden. Diese Begegnungsstätten bieten älteren Menschen nicht nur vielfältige Freizeit-, Bildungs- und Beratungsangebote, sondern fördern auch den sozialen Zusammenhalt in den Stadtteilen.
Marion Warden, Vorsitzende des Vorstandes der AWO Düsseldorf und Sprecherin der liga wohlfahrt Düsseldorf: "Mit der wachsenden Zahlälterer Menschen in Düsseldorf steigen auch die Anforderungen an Pflege, Beratung und soziale Teilhabe. Die Düsseldorfer Träger der freien Wohlfahrtspflege sichern in ihren über 30 Pflegeheimen stadtweit nicht nur die pflegerische Versorgung, sondern gestalten in den 32 von der Stadt Düsseldorf finanzierten 'zentren plus' auch die wohnortnahe Begegnung und Beratung. Mit mehr als 400.000 jährlichen Besuchen und ca. 1.000 Ehrenamtlichen unterstützen wir dort das Älterwerden in Würde und Selbstbestimmung."
Ein weiteres wichtiges Angebot ist das Pflegebüro. Dort erhalten pflegebedürftige Menschen sowie ihre An- und Zugehörigen individuelle und mehrsprachige Beratung, die passgenau auf die jeweilige Lebenssituation
zugeschnitten ist. Ergänzt wird dieses Angebot durch die aufsuchende Seniorenhilfe – ein niedrigschwelliges Beratungsformat, das direkt in der Aktionsplan "Älter werden in Düsseldorf" vorgestellt häuslichen Umgebung stattfindet. Auch der Seniorenrat, das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz, das Demenznetz Düsseldorf sowie die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe "Kulturherbst" leisten wertvolle Beiträge zur Lebensqualität älterer Menschen in Düsseldorf.


Weitere Planung
Die Landeshauptstadt wird ihre Seniorenarbeit weiterhin optimieren und ausbauen. Geplant ist etwa eine umfangreiche Präventionskampagne gegen Einsamkeit, die auf das Thema aufmerksam machen und Betroffenen wichtige Anlaufstellen vermitteln soll. Darüber hinaus soll das aus Großbritannien bekannte Konzept des "Social Prescribing" in Düsseldorf eingeführt werden: Dabei können Ärztinnen und Ärzte ihren Patientinnen und Patienten bei nichtmedizinischen Problemen soziale Kontakte und Aktivitäten verschreiben, um Alterseinsamkeit vorzubeugen. Auch ein Mittagstisch für Seniorinnen und Senioren soll älteren Menschen kostengünstige Mahlzeiten bieten und zugleich die Möglichkeit zum sozialen Austausch schaffen. In generationenübergreifenden Begegnungsstätten wie Bürgerhäusern sollen künftig ebenfalls vermehrt Angebote für Jung und Alt stattfinden. Pflegende An- und Zugehörige werden auch weiterhin gezielt unterstützt, während das Beratungsangebot ausgebaut wird. Zukünftig ist außerdem vorgesehen, alle Personen ab 55 Jahren mit einer Postkarte über die städtischen Angebote informieren und so die Teilhabe älterer Menschen zu fördern. Langfristiges Ziel der Landeshauptstadt ist die Teilnahme am Netzwerk "Agefriendly Cities" der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Im Rahmen dieses
internationalen Netzwerks tauschen sich Kommunen über bewährte Konzepte aus und entwickeln gemeinsam innovative Ideen für eine generationengerechte Stadtentwicklung. So soll älteren Menschen die Teilhabe gesichert und die Möglichkeit gegeben werden, so lange wie sie möchten im eigenen Zuhause leben zu können – mit Unterstützung und ohne Einsamkeit.


Der Aktionsplan ist zu finden unter www.duesseldorf.de/seniorenAktionsplan

(c) Landeshauptstadt Düsseldorf/Claus Langer