Die liga wohlfahrt hat einen Offenen Brief an die Rheinische Post gesendet, der am 17. April veröffentlicht wurde. Hier finden Sie den kompletten Brief:
Offener Brief der liga wohlfahrt düsseldorf
Für Demokratie und Vielfalt – Gegen Menschenverachtung und Ausgrenzung
Wir, die liga wohlfahrt düsseldorf, wenden uns mit großer Sorge an die Öffentlichkeit.
Der Düsseldorfer Kreisverband der AfD hat Pläne vorgestellt, die mit den Grundwerten unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft unvereinbar sind.
Unter dem verharmlosenden Titel „Zentrum für Gesundheit und Chance“ sollen obdachlose und suchtkranke Menschen sowie Asylsuchende in der Bergischen Kaserne an den Rand der Stadt verbannt werden, um dort auf einem abgeschotteten und abgezäunten Gelände untergebracht zu werden – teilweise zwangsweise, teilweise unter dem Vorwand „gemeinnütziger Arbeit“.
Was hier als „Sozialprojekt“ inszeniert wird, erinnert in der Sprache erschreckend an historische Konzepte von Zwangsarbeit. Sie rufen erschreckende Bilder aus der deutschen Vergangenheit in Erinnerung.
Diese Ideen sind zutiefst menschenverachtend. Sie stehen für Menschenverachtung, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken und sie wollen spalten. Sie entlarven eine Weltanschauung, in der Menschen, die nicht ins eigene Raster passen, aussortiert und aus dem Stadtbild entfernt werden sollen!
Das dürfen wir nicht zulassen!
Als Gesellschaft dürfen wir nicht länger wegsehen. Unser Umgang mit solchem Gedankengut muss sich ändern. Wenn wir derart menschenverachtende Vorhaben nicht entschieden entgegentreten, drohen sie weiter an Einfluss zu gewinnen – mit dramatischen Folgen für unser Zusammenleben.
Solche Pläne sind eine Gefahr für unsere Demokratie und für die Sicherheit in unserem Land.
Rechtsradikale Hetze führt nachweislich zu einem Anstieg von Gewalt. Wer schweigt oder relativiert, macht sich mitverantwortlich.
Sucht ist eine Krankheit, Obdachlosigkeit ein soziales Schicksal, Asyl ein Grundrecht. Wer diese Menschen in isolierte Einrichtungen bringen und dort zur Arbeit „heranziehen“ will, stellt sich gegen die Prinzipien von Würde, Freiheit und Menschlichkeit. Die Pläne der AfD sind Ausdruck von Hass und Hetze gegen Menschen, die am Rand stehen und nicht ins Weltbild passen. Ein Weltbild, in dem Menschen nach ihrer Nützlichkeit ausgemustert und sortiert werden. Diese Rhetorik erinnert, nicht zum ersten Mal, an die dunkelste Zeit in der deutschen Geschichte.
Die AfD-Pläne stehen für Abschottung statt Teilhabe, für Einschüchterung statt Integration, für Spaltung statt Lösungen.
Stadtgesellschaft und Politik sind aufgerufen, sich dem entgegenzustellen. Suchtkranke, Obdachlose und Menschen auf der Flucht brauchen Integration statt Abschottung, sie brauchen unsere Hilfe und Solidarität!
Geschäftsführer*innen und Vorstände der liga wohlfahrt düsseldorf
Marion Warden, Kreisgeschäftsführerin AWO Kreisverband Düsseldorf e.V. (Ligasprecherin 2025)
Iris Bellstedt, Geschäftsführerin Der Paritätische Düsseldorf
Anna Gockel-Gerber, Vorstandsvorsitzende Caritasverband Düsseldorf
Vorstand Diakonie Düsseldorf
Stefan Fischer und Thomas Jeschkowski, Vorstand Deutsches Rotes Kreuz
Bert Römgens, Gemeindedirektor Jüdische Gemeinde Düsseldorf